Massentierhaltung

 

In der landwirtschaftlichen „Nutz"-Tierhaltung leben Millionen von Tieren unter unwürdigen und tierquälerischen Bedingungen. Gemeint sind diejenigen Tiere, die nur dafür geboren werden, um als Stück Fleisch auf dem Teller des Menschen, als Lederwaren zu Billigpreisen, als Zusatzstoffe für Fertigprodukte, als Futtermittel für Heimtiere oder als Echtpelzkragen an der Winterjacke zu enden. 

 

Im Tierschutzgesetz steht, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf. Wer ein Tier hält, muss es seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen. Ebenso darf die Möglichkeit zu artgemäßer Bewegung nicht so eingeschränkt werden, dass dem Tier Schmerzen oder vermeidbare Leiden zugefügt werden.

Die Tiere in der Massentierhaltung werden ein Leben lang in Käfige gesperrt, in denen sie sich kaum bewegen können. Sie sehen nie natürliches Tageslicht und werden ständig vorsorglich mit Antibiotika behandelt , damit sie dieses „Leben" überhaupt überstehen, und um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern. Sie werden im Schnellverfahren gemästet, damit die „Produzenten" mehr Geld verdienen.

 

Am Ende ihres kurzen, qualvollen Lebens werden sie oft unter grausamen Bedingungen über Hunderte und Tausende von Kilometern kreuz und quer durch Deutschland, Europa oder gar nach Afrika oder Asien transportiert. In den Schlachthöfen werden sie schließlich in Akkordarbeit getötet. Da geht schnell mal ein Griff daneben, so dass die Tiere manchmal bei vollem Bewusstsein aufgeschnitten werden.

Wenn die natürlichen und arttypischen Bedürfnisse der Tiere dauernd missachtet werden, so hat das gravierende Folgen. Verletzungen, Erkrankungen und Verhaltensstörungen sind Hinweise auf das Leid der Tiere in Intensivhaltungen. Das Schwein ist zum Beispiel ein besonders intelligentes und geselliges Tier.

 

In der Massentierhaltung müssen Schweine lebenslang dicht gedrängt auf nacktem und perforiertem Betonboden (Spaltenboden), durch den der Kot fällt, über dem Gestank der Exkremente stehen. Da Schweine über einen ausgezeichneten Geruchssinn verfügen, ist dies eine besondere Qual. Sie können ihrem natürlichen Bewegungsdrang nicht nachkommen, sich weder suhlen noch nach Nahrung wühlen. Ebenso wenig können sie ihren Spieltrieb befriedigen, einer ihrer ureigensten Triebe.

 

Dem Mastschwein wird etwa ein Lebensraum von einem halben Quadratmeter gewährt.  

 

Durch die schlimmen Haltungsbedingungen treten Verhaltensstörungen auf: Die Tiere sind aggressiv und verletzen sich gegenseitig. Manche Tiere trauern im so genannten „Hundesitz" und sind völlig apathisch. Die Gase der Exkremente verursachen Lungenerkrankungen. Der Spaltenboden verursacht schwere Gelenkverletzungen und -entzündungen. Aber anstatt die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern, werden Beruhigungsmittel ins Futter gegeben, damit die Schweine ihr "Schlachtgewicht" von 100-110 kg in 6-7 Monaten noch lebend erreichen. Zum Vergleich: Im Jahr 1850 erzielten die Tiere im Alter von 2 Jahren ca. 80 kg.

 

Mehr als 40 Millionen Schweine werden jährlich in Deutschland in der Massentierhaltung gemästet und geschlachtet.  Weltweit sind es über 15 Milliarden „Nutz"-Tiere, die für den menschlichen Konsum gehalten werden. Dies alles geschieht vorwiegend hinter verschlossenen Türen, denn wenn die Verbraucher die Bilder der grausamen Tierquälereien vor Augen hätten, würde wahrscheinlich niemand mehr die sauber abgepackten Steaks, Eier und Fertiggerichte aus dem Supermarkt essen wollen.

 

Dipl. Ing. agr. Christine Hinrichs